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Suizid eines Mitarbeiters in der Covid-19 Pandemie

Elke Kirchner als Expertin für psych. Gesundheit im Unternehmen
Burnout oder Depression in Corona Pandemie

Psychische Erkrankungen von Mitarbeitern erkennen

Wie eine Krise Auslöser für Burnout oder Depression sein kann

 

Für viele Unternehmen und deren Mitarbeiter ist die Coronakrise zu einer existenziellen Frage geworden: Können Arbeitsplätze und berufliche Perspektiven erhalten bleiben? 

 

Ein aktueller Fall in diesem Zusammenhang hat mich besonders berührt.

Ein Mitarbeiter wurde von dem in wirtschaftliche Not geratenen Arbeitgeber beauftragt, die notwendigen personellen Maßnahmen wie Kurzarbeit und Kündigungen zu kommunizieren und umzusetzen. Die folgenden Wochen und Monate waren für ihn dermaßen belastend, dass er psychisch so schwer erkrankte und für längere Zeit ausfiel. Als nun die betriebliche Wiedereingliederung anstand, sah er für sich nur noch den Weg in den Suizid. 

 

Nun fragen sich viele Beteiligte: hätten wir das verhindern können?

Die Frage lässt sich nicht einfach beantworten, denn jede Depression verläuft anders und im oben geschilderten Fall konnte auch der Therapeut keine Hinweise zu dieser tragischen Entwicklung feststellen. 

Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung, an die ich mit diesem Artikel erinnern möchte, denn jeder Mensch wird in seinem Leben mit persönlichen Krisen konfrontiert. Belastbare soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Faktor für die Fähigkeit, Krisen aus eigener Kraft besser zu bewältigen. Sie stärken den Selbstwertgefühl, die Akzeptanz und das Bewusstsein, anerkannter Teil einer Gemeinschaft zu sein. Regelmäßige Begegnungen (auch das Führen auf Distanz) können Respekt, Wertschätzung und lösungsorientierte Kommunikation in einem Team stärken. Mitarbeitergespräche sind gerade jetzt von enormer Bedeutung, um Hinweise für Störungen im Miteinander oder Anzeichen von mentaler Instabilität zu gewinnen. 

 

 

 

 

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen als Instrument für belastbare Beschäftigte

Das ArbSchG verpflichtet in § 5 seit 2013 alle Arbeitgeber ab einem geringfügig Beschäftigten zur Durchführung der psychischen Gefährdungsbeurteilung. 

Die Auswertung zeigt sehr deutlich, ob das Betriebsklima optimal ist oder ob die Mitarbeiter am Arbeitsplatz, in der Arbeitsorganisation, Führung, Kommunikation etc. Entwicklungspotenzial sehen.

Mehr dazu: BMAS - Psychische Gesundheit

 

Unkomplizierte und schnelle Unterstützung durch qualifizierte Experten

 

Elke Kirchner ist Fachexpertin für psychische Gesundheit in Unternehmen und begleitet seit mehreren Jahren kleine und mittelständische Unternehmen bei der Evaluierung von Stressbelastungen am Arbeitsplatz. Über ein Onlinetool haben alle Beschäftigten Zugang zu einer Befragung, die in wenigen Minuten beantwortet werden kann. Die Auswertung und Dokumentation nach gesetzlicher Empfehlung bildet die Arbeitsgrundlage für mögliche, abzuleitende Maßnahmen und deren Umsetzung. Ziel ist es, die Effizienz der Zusammenarbeit, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Belastbarkeit der einzelnen Mitarbeiter zu stärken. Erfahrungsgemäß verbessern sich Prozesse und Arbeitsergebnisse und die Attraktivität des Arbeitgebers steigt durch die optimierte Zusammenarbeit. 

Welchen Einfluss kann die Covid-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden haben? 

Covid- 19 ist eine für uns alle neue Situation und Arbeitgeber sind gerade jetzt gefordert, aufmerksam zu sein für die emotionale Situation ihrer Beschäftigten. Zahlreiche Mitarbeiter leiden unter der sozialen Distanz und entwickeln Ängste, die sie in ihrem Alltag beeinträchtigen.

Andauernde Stressbelastung sind vielfach verantwortlich für Erkrankungen auf körperlicher Ebene, wie Verspannungen, Kopfschmerzen, Magen- Darmreizungen oder Herz- Kreislaufbeschwerden. Psychisch reagieren viele Betroffene mit Gereiztheit, Nervosität, Konzentrationsmangel, Schlafstörungen, Depressionen bis zum Burnout. 

Auf jeden Fall sind regelmäßige Gespräche mit Kollegen, Freunden oder Angehörigen ein erster Schritt, mit Sorgen und Ängsten besser umzugehen. Empathie und offene Fragen helfen den Betroffenen, sich zu öffnen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bewegung im Freien ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, das hormonelle Gleichgewicht zu fördern und gleichzeitig das Immunsystem zu stärken. 

Mit Hilfe von Apps können Wartezeiten bis zum Beginn einer Therapie gut überbrückt werden (Moodpath oder MindDoc).

Zahlreiche Youtube Videos oder Apps laden zum Kennenlernen von Methoden ein, die den Geist zur Ruhe bringen und Anspannung lösen. 

 

 

Literatur: "Offener Umgang mit psychischer Gesundheit" kostenlose Broschüre zu aktuellen Ergebnissen einer Beschäftigten- und Bevölkerungsbefragung.  Oktober 2020,   Hrsg: Initiative Neue Qualität der Arbeit (www.inqa.de), Link zum Download: Offener Umgang mit psychischer Gesundheit (inqa.de)